Zehn Jahre Haus der Stille
Dresden
Seit dem 1. Dezember 2010 bereichert das Haus der Stille den Standort Friedrichstadt im Städtischen Klinikum Dresden. Es ist ein Ort für Seelsorge, Abschiednahme und Rückzug aus der Hektik des Alltags, der in dieser Form für ein städtisches Klinikum einmalig ist. Bedürftige finden hier einen Platz, an dem sie sich entsprechend ihrer inneren Haltung, der eigenen Religiosität oder ohne Konfession wahrnehmen und Kraft schöpfen können.
Der Besucher betritt das Gebäude vom Garten aus über eine Terrasse mit Treppenaufzug. Von dort gelangt er in den Wandelgang. Mit ihm wird, dem Beispiel eines „Kreuzgangs“ folgend, die Kapelle, der eigentliche Raum der Stille, aus dem umschließenden Gebäude herausgehoben. Mittelpunkt ist ein sakraler Ort ohne spezielle konfessionelle Ausrichtung. Um diesen Raum herum ordnen sich Seelsorge, Gesprächsräume, Garten der Stille und Abschiednahme. Den Angehörigen ein entsprechendes Umfeld zu geben, an dem sie sich von ihren Verstorbenen verabschieden können, ist ein zentrales Anliegen unseres Hauses und dieses Projektes gewesen. Damals ist dies mit einer Festwoche mit Gottesdiensten, Vorträgen, Konzerten und Führungen begangen worden. Das ist Corona bedingt im Jubiläumsjahr nicht möglich. Aber im Frühjahr wird es eine Ausstellung mit Werken von Pfarrer Christoph Behrens geben.
Dieser besondere Bau von der Dresdner Architektenpartnerschaft Falk Schubert und Matthias Horst mit ihrem Projektpartner Roland Lehnen ist 2012 mit dem Erlweinpreis der Landeshauptstadt Dresden ausgezeichnet worden. Die Jury würdigt die herausragende Qualität, mit der ein im Krankenhausbetrieb ehemals weitgehend unbeachteter Bau eine Aura erhalten hat, die jeden Besucher, mit und ohne konfessionellen Hintergrund, inne halten lässt. „Mit einfachen, aber sehr präzise eingesetzten architektonischen Eingriffen, wird ein Haus schlichter Schönheit mit einer ganz besonderen Stimmung geschaffen. Die Bauaufgabe, die existenzielle Fragen des Menschseins berührt, findet mit den gewählten architektonischen Mitteln eine gültige Lösung. Mittelpunkt und gestalterischer Höhepunkt im Haus der Stille ist der „Raum der Stille“, dem zeitgenössische noble Hinzufügungen, wie eine umlaufende dunkle Holzbank, ein helles Oberlicht, ein schlichter Terrazzoboden und eine vielfach subtil durchlöcherte und damit lichtdurchlässig wirkende Holztür eine angemessene Feierlichkeit verleihen …“, so der Vorsitzende der Jury, Prof. Engelbert Lütke-Daldrup von der Sächsischen Akademie der Künste in der Begründung für die Preisentscheidung.